Prof. Dr. Lothar Wendt entwickelte das Konzept der Eiweißspeicherkrankheit. Ich habe sein Modell vor Jahren auf die Entstehung und Therapie der Makuladegeneration übertragen. In meinem Buch „Makula-Degeneration – diabetische Retinopathie“ habe ich dieses Modell erstmals ausführlich vorgestellt. Viele Leser berichteten mir, dass sie nach Umstellung ihrer Ernährung tatsächlich eine Stabilisierung der Makuladegeneration erfuhren.
Makuladegeneration ist definiert als eine Erkrankung im Bereich der Makula, bei der sich Stoffwechselabbauprodukte zu sogenannten Drusen zusammenfügen. Dadurch wird der Stoffwechsel in den darüber liegenden Sehzellen beeinträchtigt und in der Folge degenerieren die darüber liegenden Sehzellen.
Recherchen ergaben, dass sich die Drusen aus kompletten Eiweißen in Verbindung mit Säuren aus dem Stoffwechsel zusammensetzen. Komplette Eiweiße kommen jedoch nur in tierischen Produkten vor, wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Käse. Pflanzliches Eiweiß ist inkomplett, d.h. unvollständig.
Wie Prof. Lothar Wendt nachweisen konnte, lagern sich komplette Eiweiße, d.h. tierische Eiweiße in verschiedenen Geweben, v. a. jedoch in Arterien (Blut zuführende Gefäße) und den weiterführenden kleinsten Gefäßen, den Arteriolen, für Notzeiten ab. In Notzeiten, in denen dem Körper nicht genügend Nahrung geboten werden kann, hat der Körper die Möglichkeit, diese Eiweiße zu verbrauchen, d.h. der Körper leert seine Speicher, um zu überleben.
Da wir heute in Westeuropa jedoch keine Notzeiten mehr erleiden und der moderne Mensch sich ständig tierische Eiweiße zuführt, ist der Körper nicht mehr in der Lage, sich von diesen Eiweißen zu befreien. Es fehlen einfach die in der Kulturgeschichte der Menschheit immer wieder auftretenden Hungerphasen, die den Körper von diesen alten Belastungen gereinigt haben.
In der Folge entwickeln sich die verschiedensten Gesundheitsstörungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Altersdiabetes auch schon bei Kindern, Rheuma, aber auch örtliche Durchblutungs- und Stoffwechselprobleme in den verschiedensten Geweben, wie z.B. auch im Auge in Form von Durchblutungsstörungen der Netzhaut (Makuladegeneration) oder des Sehnervs (z.B. Niederdruckglaukom).
Eine Lösung, um sich von diesen störenden Ablagerungen zu befreien, besteht im zeitweisen Verzicht auf tierisches Eiweiß. Dies gibt dem Körper die Gelegenheit, überschüssiges in Geweben und Gefäßen angelagertes Eiweiß zu verdauen, so dass örtliche Durchblutungsstörungen gemindert und der örtliche Stoffwechsel verbessert werden kann.
Viele Leser glauben, dass die Umstellung auf eine Kost ohne tierisches Eiweiß Mangelzustände hervorrufen könne. Diese Überlegung ist bis heute wissenschaftlich nicht belegt. Es gibt ganze Völker, die den Verzehr von tierischem Eiweiß ablehnen und trotzdem überleben diese Völker ohne Mangelerscheinungen.
Der andere meist genannte Einwand ist, dass bei Makuladegeneration unbedingt Fische gegessen werden müssen wegen der Omega3-Fettsäuren. Tatsächlich finden Sie in Naturprodukten wie Kokosöl oder Kokosmus – beides gibt es im Reformhaus – eine hervorragende Quelle hochwertiger Omega3-Fettsäuren. Sie können, wenn Sie Kokosöl oder Kokosmus in Ihrer Küche verwenden, vollständig auf Fisch verzichte.
Übrigens ist die Schwermetallbelastung der Fische, sowie die Antibiotikabelastung bei Zuchtfischen, häufig so hoch, dass sich durchaus kritische Stimmen melden, die die Gesundheitsfördernde Wirkung von Fisch anzweifeln. Kritiker gehen eher davon aus, dass regelmäßiger Fischverzehr gesundheitsschädlich ist.
Die optimale Kost bei Makuladegeneration ist – zumindest für einen gewissen Zeitraum von mindestens drei Monaten – eine annähernd vegane Ernährung, wobei es hier nur auf den Verzicht auf tierisches Eiweiß ankommt. Butter und Sahne dürfen durchaus weiter zum Kochen verwendet werden, da diese beiden Produkte so gut wie überhaupt kein tierisches Eiweiß enthalten. Verwenden Sie zusätzlich zum Kochen oder für Salate Kokosöl oder Kokosmus, dann tun Sie sich selbst bei Makuladegeneration wirklich Gutes, um der Krankheit entgegen zu wirken.
Pflanzliche Eiweiße (z.B. aus Erbsen und Bohnen) dürfen in dieser Phase übrigens gegessen werde. Wie Prof. Lothar Wendt nachweisen konnte, lagern sich diese nicht im Gefäßsystem ab, da sie unvollständig sind.
Patienten, die diesen Rat befolgt haben, berichteten mir häufig von Stabilisierung der Sehkraft bei ihrer Makuladegeneration. Einige Patienten, die an feuchter Makuladegeneration litten, berichteten mir, dass feuchte Makuladegeneration innerhalb eines Zeitraumes von acht bis zwölf Wochen trocken wurde. Diese Patienten haben sich in dieser Zeit vegan ernährt, jeden Tag zwei Kilogramm Möhren frisch entsaftet und zusätzlich die in meinem Buch „Makuladegeneration, diabetische Retinopathie“ empfohlenen Schüsslersalze eingenommen.
Es kann keine Garantie darauf geben, dass diese Empfehlungen jedem Menschen mit Makuladegeneration helfen, die Erfahrungen zahlreicher Patienten legen jedoch nahe, dass hier eine Möglichkeit besteht, sein Augenlicht über die Ernährung doch positiv zu beeinflussen.