Makuladegeneration – Sind Katarakt-Operationen schädlich?

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In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Patienten mit Makuladegeneration, die nach einer Katarakt-Operation eine Verschlechterung der Sehkraft erleben. Bereits in meinen Büchern Heile Deine Augen und Grüner Star, grauer Star, trockenes Auge habe ich darauf hingewiesen, dass es nach dieser Operation zu Komplikationen kommen kann. Diese Aussage wird jetzt wieder durch eine aktuelle Studie bestätigt.

Aus dem Buch "Grüner Star - Grauer Star - Trockenes Auge", Abb. 9, S.31, mit freundlicher Genehmigung des Vivita-Verlages
Aus dem Buch „Grüner Star – Grauer Star – Trockenes Auge“, Abb. 9, S.31, mit freundlicher Genehmigung des Vivita-Verlages

Katarakt wird im Volksmund grauer Star genannt. Es handelt sich dabei um eine Linsentrübung, die die Sicht des Patienten wie ein beschlagenes Fenster vernebeln kann. Normalerweise wird die getrübte Linse operativ entnommen und durch eine Kunstlinse ersetzt. Jeder invasive Eingriff in den Körper stellt natürlich ein Risiko für den Patienten dar, besonders dann, wenn das Auge bereits durch eine Makuladegeneration vorgeschädigt ist.

Als Risiken werden in der Fachliteratur Entzündungen des Auges genannt, die die Sehkraft herabsetzen, es kann aber auch zu Makula-Ödemen kommen. Dabei bildet sich Flüssigkeit im Bereich der Makula (dem Punkt des schärfsten Sehens), wodurch es zu deutlichen Verlusten der Sehkraft kommen kann. Im Fachärzteblatt „Ophtalmologische Nachrichten“  wurde bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass sich das Risiko, an einer Makuladegeneration zu erkranken, nach einer Katarakt-Operation erhöht.

Nach Erfahrungen in meiner Praxis reagiert vor allem die feuchte Makuladegeneration empfindlich auf die Linsen-Operation, weswegen ich Patienten mit Makuladegeneration vorsorglich immer vor dieser Operation warnte. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist diese Warnung durchaus berechtigt:

Zur Studie

In einer Studie des Henry Ford Klinikums Detroit (USA) untersuchte man, welchen Einfluss eine Katarakt-Operation auf den Verlauf einer feuchten AMD haben kann.

Dabei wurde festgestellt, dass sich die Netzhaut nach einer Katarakt-Operation verdickte und sich vorhandene krankhafte Veränderungen der Netzhaut – wie z.B. bei einer Makuladegeneration – verschlimmerten, trotz Behandlung mit Injektionen mit VEGF-Injektionen (Lucentis, Avastin , Eylea oder ähnliche).

Die Schlussfolgerung lautet, dass die Katarakt-Operation einen negativen Einfluss auf den Verlauf einer feuchten Makuladegeneration haben kann. Ob sich eine trockene Makuladegeneration nach einer Katarakt-Operation in eine feuchte Makuladegeneration verwandelt  wurde nicht untersucht.

Empfehlung

Es gibt bisher keine offizielle augenärztliche Empfehlung, jedoch kann man zur Sicherheit des Patienten folgende Empfehlung geben:

Bei einer feuchten Makuladegeneration sollte mit der Grauen Star-Operation gewartet werden, bis die Makuladegeneration mindestens ein halbes Jahr trocken ist. Ist die Makuladegeneration trocken, bzw. immer trocken gewesen, sollte die Katarakt-Operation so lange wie möglich hinausgezögert werden, d.h. so lange bis die Dichte der Trübung so hoch ist, dass eine Operation unumgänglich wird. Dabei sollte der Augenarzt immer auch auf das erhöhte Operationsrisiko bei einer bestehenden Makuladegeneration hinweisen.

Allerdings sollte  der Patient mit Makuladegeneration dabei keine all zu hohen Erwartungen haben. Der durch die Makuladegeneration verursachte Verlust der Sehkraft kann  mit der Operation nicht gebessert werden. Es stellt sich deshalb vor einer Katarakt-Operation die Frage, ob der zu erwartende Gewinn an Sehkraft das Risiko einer Verschlechterung der Makuladegeneration rechtfertigt, da ja nur die durch die Linsentrübung verursachte Sehminderung beseitigt wird.

Sollten Sie selber vor einer Operation des grauen Stars stehen, sollten Sie mit dem Augenarzt Ihres Vertrauens ehrlich über Heilungschancen, den erwartete Gewinn an Sehkraft und Risiken dieser Operation sprechen.

Alternative Therapien?

Sollten Sie an einer Makuladegeneration leiden und zusätzlich bei Ihnen ein grauer Star festgestellt worden sein, können Sie versuchen, die Entwicklung zu verlangsamen oder vielleicht sogar rückgängig zu machen. Alternative Therapeuten haben schon lange die Erfahrung gemacht, dass mit homöopathischen oder pflanzlichen Mitteln ein grauer Star positiv beeinflusst werden kann. Informationen und Anleitungen dazu finden Sie in meinem Buch „Grüner Star – grauer Star – trockenes Auge“.